Herz und Hirn Interaktion nach schwerem ischämischen Schlaganfall

Allein in Deutschland erleiden pro Jahr etwa 220.000 Menschen einen ischämischen Schlaganfall, der trotz weiterer Verbesserungen in der Akutversorgung und Rehabilitation mit einer hohen Behinderungsrate und Sterblichkeit assoziiert ist. Eine zeitnahe interdisziplinäre Klärung der Ursache des Schlaganfalls ist dabei essentiell für eine bestmögliche Sekundärprävention, die auf die Verhinderung weiterer Schlaganfälle und von Schlaganfall-assoziierten Komplikationen abzielt. So erhöhen beispielsweise kardiale Erkrankungen wie Vorhofflimmern oder eine Herzinsuffizienz das Risiko einen ischämischen Schlaganfall zu erleiden, können aber offenbar auch durch einen Schlaganfall bedingt werden, was jedoch noch nicht abschließend belegt ist. In einer bereits am Universitätsklinikum Würzburg durchgeführten tierexperimentellen Arbeit konnte nachgewiesen werden, dass Mäuse nach einem Schlaganfall eine Herzinsuffizienz entwickeln. Dies scheint vor allem durch eine autonome Fehlregulation bedingt, die bei Schädigung bestimmter Hirnareale auftritt und zu einer unmittelbaren kardialen Funktionsstörung führt.

Das Clinician-Scientist Programm „Understanding of InterOrgan Networks in Cardiac and Vascular Diseases” (Union-CVD), das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird, ermöglicht es mir derzeit neben der Fortsetzung meiner klinischen Weiterbildung in der Neurologischen Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Würzburg, mich auch mit wissenschaftlichen Fragestellungen auseinanderzusetzen.

Übergeordnetes Ziel meiner wissenschaftlichen Projekte unter Supervision von Prof. Dr. Häusler ist es zu einem verbesserten pathophysiologischen Verständnis der bidirektionalen Interaktionen zwischen Herz und Hirn beizutragen. Dadurch sollen Schlaganfall-induzierte kardiale Komplikationen gezielt vermieden und die Effektivität der verfügbaren therapeutischen Optionen in der Akuttherapie des ischämischen Schlaganfalls verbessert werden. Mittels einer klinischen Beobachtungsstudie möchten wir die Herzfunktion bereits unmittelbar nach Eintreffen in der Klinik, also in der Hyperakutphase des Schlaganfalls untersuchen, um kardiale Funktionsstörungen durch die Minderdurchblutung im Gehirn früh festzustellen und adäquat behandeln zu können. Perspektivisch sollen diese Untersuchungen dazu dienen die Herzfunktion in der Akutphase des Schlaganfalls ggf. aktiv zu unterstützen, um eine Prognoseverbesserung durch eine verbesserte Kollateralversorgung zu erreichen. In einer weiteren klinischen Studie soll analysiert werden, ob ein Schlaganfall zu einer Verschlechterung einer vorbestehenden Herzschwäche beitragen kann, die prognostisch relevant sein könnte.

Wir freuen uns, dass über die Hentschel-Stiftung die Möglichkeit besteht für die Verwirklichung unserer wissenschaftlichen Ziele zusätzliche Gelder einzuwerben, die für Verbrauchsmittel, wie beispielsweise Labormaterialien, Verbrauchsmittel oder die Finanzierung von studentischen Mitarbeitern verwendet werden sollen.

Dr. med. Fabian Essig

Neurologische Klinik und Poliklinik des Universitätsklinikums Würzburg

Josef-Schneider-Str. 11, 97080 Würzburg

Tel.: +49 (0)931 201-23603

Mail: Essig_F@ukw.de

Akademischer Werdegang

10/2009 – 01/2017 Studium der Humanmedizin, Friedrich-Schiller-Universität Jena

10/2013 – 04/2014 Erasmus Auslandsaufenthalt, Medizinische Universität Innsbruck, Österreich

08/2000 – 07/2009 Abitur, Hans und Sophie-Scholl Gymnasium Ulm

Berufliche Laufbahn

04/2019-03/2022 Stipendiat des Clinician Scientist-Programm: Understanding Inter Organ Networks in Cardiac and Vascular Diseases (UNION CVD) gefördert durch die Deutsche Forschungsgesellschaft (DFG)

Seit 08/2019 Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN)

Seit 05/2017 Assistenzarzt der Neurologischen Klinik und Poliklinik am Universitätsklinikum Würzburg (Direktor: Prof. Dr. J. Volkmann)

Promotion

04/2013 – 12/2016 „Analyse der Aktivierung des angeborenen Immunsystems durch Candida spp. mittels Lebendzellmikroskopie“ Betreuer: Prof. Dr. Oliver Kurzai, ZIK Septomics, Jena (Gesamtprädikat: magna cum laude)

04/2013 – 10/2013 Promotionsstipendium des Center for Sepsis Control and Care (CSCC)

Unterstützen Sie die Arbeit der Hentschel-Stiftung im Kampf gegen den Schlaganfall. Nur mit Ihrer Hilfe können wir in der Erforschung neuer Medikamente Erfolge erzielen.

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